Privatärztliche Gemeinschaftspraxis Prof. Dr. Augustin & Dr. Scholl, Lichtentalerstr. 13, 76530 Baden-Baden

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Netzhautloch und Netzhautablösung

Netzhautlöcher und Netzhautablösungen können zur Erblindung führen und müssen schnellst möglichst behandelt werden. Die Anzeichen für ein Netzhautloch oder eine Netzhautablösung sind das Sehen von Blitzen, Rußregen (sehr viele schwarze Punkte), Schatten, einer „schwarzen Wand“ oder „Wolken“ im Sichtfeld. Sollten Sie derartige Symptome feststellen, sollten Sie sich schnellst möglichst bei einem Augenarzt oder in einer Augenklinik vorstellen.

Es gibt verschiedene Ursachen für eine Netzhautablösung, u. a.:

·      Hohe Kurzsichtigkeit

·      Altersbedingtes Schrumpfen des Glaskörpers

·      Stumpfes Trauma des Auges (z. B. Schlag auf das Auge)

Frisch entstandene Netzhautlöcher werden in der Regel, je nach Lage und Größe, mit einem Laser behandelt. Durch das Setzen von Laserherden am Rand des Netzhautloches wird die Netzhaut mit den darunter liegenden Schichten ‚verschweißt‘. So wird verhindert, dass sich die Netzhaut ausgehend vom Netzhautloch weiter ablöst.

Ist es bereits zu einer flächigen Ablösung der Netzhaut gekommen, stehen verschiedene operative Verfahren zur Verfügung, mit dem Ziel die Netzhaut wieder an die darunter liegenden Schichten anzulegen. Je früher die operative Versorgung erfolgt, desto erfolgversprechender ist es, die weitere Ablösung zu stoppen, Komplikationen zu vermeiden und die Sehkraft so gut wie möglich wieder herzustellen.

Die Art des angewendeten operativen Verfahrens richtet sich nach Lage und Größe der Netzhautablösung. Die beiden wichtigsten Verfahren, die zum Einsatz kommen, sind die sogenannte Buckelchirurgie und die Glaskörperchirurgie (Vitrektomie).

Wenn einzelne Netzhautlöcher bzw. -risse für die Ablösung der Netzhaut verantwortlich sind, so kommt meist die Buckelchirurgie zum Einsatz. Hierbei wird eine Schaumstoffplombe (meist aus Silikonkautschuk) von außen auf den Augapfel genäht, um eine Eindellung des Augapfels nach innen hervorzurufen und so eine Wiederanlage der abgelösten Netzhaut an den Buckel herzustellen.

Eine Sonderform der Buckelchirurgie ist das Anlegen eines Bandes/Gürtels um den gesamten Augapfel herum. Dieses Verfahren kommt beispielsweise zum Einsatz, wenn mehrere Netzhautlöcher vorliegen. Das Band wird so eng zusammengezogen, dass der Augapfel zirkulär eingeschnürt wird. Dieses Verfahren kann auch in Kombination mit den oben erwähnten Schaumstoffplomben zum Einsatz kommen.

In bestimmten Situationen, beispielsweise, wenn die Netzhautablösung schon länger besteht oder sich die Situation komplexer darstellt, so ist meist eine Operation im Augeninneren, die sogenannte Pars-Plana-Vitrektomie, notwendig. Bei diesem Verfahren erfolgt der Zugang zum Augeninneren über 2-3 kleine Stichinzisionen durch die das Arbeitsgerät in das Augeninnere eingeführt wird. Der Glaskörper wird zerkleinert, entfernt und durch eine Tamponade (Luft, Gas, Silikonöl) ersetzt, um die Wiederanlage der Netzhaut herbeizuführen. Je nach Art der Tamponade kann im Anschluss über 7-10 Tage eine spezielle Lagerung des Kopfes notwendig sein, um bestmögliche Ergebnisse zu erzielen (das Gas steigt nach oben und drückt die Netzhaut wieder an).